Im Kosovo können sich nur wenige ein Auto leisten. Und selbst diese nicht so wirklich. Doch ohne Auto wäre Ulf Hundeiker aufgeschmissen, denn seine deutsch sprechenden Freunde, die ihn auch bei dieser Kosovoreise aufgenommen haben, wohnen nicht dort, wo er den Film über die leukämiekranke Aurela dreht.
Mangels sinnvoll nutzbaren ÖPNV haben sie sich wieder den klapperigen Golf aus der Nachbarschaft ausgeliehen. Er fährt noch recht gut, und so war eigentlich alles in bester Ordnung. Bis zur Polizeikontrolle.
Im Kosovo muss man sein Auto jedes Jahr von neuem anmelden. Der Besitzer des Wagens jedoch hatte dies, wie viele andere ebenso, aus Geldmangel nicht getan.
Das macht mal eben fünfhundertsiebzig Euro, zahlbar binnen 24 Stunden. Bei einem monatlichen Einkommen der Familie von nur fünfzig Euro und der strikten Weigerung des Autobesitzers, das zu bezahlen, war für Ulf klar: „Ich bin quasi der Auftraggeber. Meine Freunde können nichts dafür. Ich kann das jetzt auch nicht wirklich gebrauchen. Aber was hilft es. Irgendwas ist immer.“ Das Geld stammt, wie immer, von seinem privaten Konto. Die Spenden sind nur für die Knochenmarktransplantation bestimmt.
Statt der geplanten Übersetzung des Filmmaterials ging der Folgetag komplett für das Strafmandat drauf.
„Erst ging ich das Geld abheben. Dann konnte Gjevdet es einzahlen. Anschließend mussten wir zu einer Art TÜV, wo wir zwei Stunden warten durften. Mit den Papieren von dort dann zur Polizei, was ebensolange dauerte, weil wir nicht die einzigen waren mit diesem Problem. Und dabei immer quer durch die völlig verstopfte Stadt Gjilan.“
Zu allem kamen dann Tags darauf mächtige Zahnschmerzen von Mimoza hinzu. Der Zahnarztbesuch war ein Abenteuer für sich.
Immerhin geht es Aurela derzeit recht gut, und wir sind optimistisch, unser Ziel, ihr eine Knochenmarktransplantation zu ermöglichen, erreichen zu können.
Mithelfen kann man durch Spenden, und zwar hier.