Zufall – Warum unterstütze ich Aurela?


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Zufall

Während der Zeit auf der weiterführenden Schule war eines meiner Lieblingsfächer Deutsch. Nicht nur das Fach machte mir Spaß, sondern auch der Lehrer. Ein Kriegsveteran aus dem Zweiten Weltkrieg.

Ich fühle mich schon immer zu den seltsamen Menschen hingezogen und dieser war eindeutig anders. In russischer Gefangenschaft schossen sie ihm in Ellenbogen und Kniegelenke. Flucht unmöglich. Er hat überlebt. Seine grotesken Bewegungen, die durch die Verletzungen bedingt waren, wurden keinesfalls als

komisch von uns angesehen. Nicht, nachdem wir die Geschichte dahinter kannten.

Irgendwann sprachen wir in diesem Zusammenhang über das Wort Zufall.

Dahin sind wir gekommen, weil wir Schüler gerne das Argument der Zufälligkeit bedienten, wenn etwas nicht wie gefordert erledigt wurde. Der Zufall hatte oft die Schuld. Er erklärte uns die Wortherkunft. Zufall, das ist etwas, das jemandem von Oben in den Schoß fällt. Altertümlich von Gott gegeben. Zufall waren all die Dinge, die man nicht erklären konnte oder wollte. Die Leute bedienten sich des Vergleichs zu Gott. Zufall. In einem positiverem Sinne sah man es auch gerne als Glück an. Dabei zeigte er auf seine Arme und Bein:

»Denkt ihr, dass dieses hier ein Zufall ist? Dass ich aus Versehen aus einer Masse Sterblicher herausgesucht wurde. Dass mir das der Herr zum Geschenk machen wollte? Nein, Zufall ist ein Wort zur Lossagung von der Verantwortung. Die Schüsse gaben Soldaten ab, die durchaus eine Wahl hatten. Es gibt keinen Zufall.«

Die leukämiekranke Aurela Haliti (Kosovo)

Die leukämiekranke Aurela Haliti (Kosovo)

Aurela ist auch kein Zufall. Sie hat ihre Leukämie nicht zufällig. Und ich helfe nicht zufällig mit. Ich wurde angesprochen, ich habe bewusst entschieden. Weil ich einen Kopf habe, weil ich Gefühl habe und weil ich möchte, dass viele Menschen noch mehr helfen. Wir können uns nicht dem Zufall überlassen, weil dann niemand mehr da ist, der die Verantwortung übernimmt. Es gibt dann niemanden mehr, der bereit ist zu helfen. Weil es der Zufall (wahlweise auch Gott) schon richten wird. Wenn wir nicht selber Hand anlegen, werden wir feststellen, dass ein großes Nichts auf uns wartet, uns verschlingt, während wir noch den Kopf zum Himmel strecken, in der Erwartung eines Zufalls.

Helfen Sie jetzt. Jetzt ist die Zeit zum Handeln.

Nicht morgen. Nicht irgendwann. Egal wem Sie helfen, es ist genau jetzt der Zeitpunkt.

Marcus Jüngling (auch bekannt als westsideblogger)

1 Kommentar

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  1. Nette Geschichte über den Kriegsveteran. Mein Vater hat auch immer nette Erlebnisse aus russischer Gefangenschaft erzählt, allerdings haben sich die Russen ihm gegenüber auch positiv verhalten, denn mit einem 17 jährigen Jungen der zudem noch einen Kopfschuss hat, mit dem lässt sich nicht viel anfangen. Zufall war das nicht, höchstens bitter.

  1. […] Den deutschen Beitrag findet Ihr hier: Zufall ~ warum ich Aurela helfe […]

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